Ich erfuhr an diesem Abend über die Möglichkeit bei Mönchen in einem Kloster ganz oben auf dem Großer Sankt Bernhard bei 2.469 Höhenmetern übernachten zu können. Es hörte sich interessant an und schließlich eine einmalige Erfahrung, ich werde sehen und behalte die Information in Erinnerung...
Datum : 06.07.2013 Aufstieg : 530 M Ortschaft : Orsières Höhe Max : 922 M Region : Wallis % Max. : 9 % Km : 49,43 Tag : 18 Wetter : Sonnig Dauer : 3:59 Temp. : + 30° C. Durchschn. : 12,4 Km/h.
Nach einem köstlichen Frühstück, fuhr ich weiter, dieses Mal in Richtung Martigny. Ich ging noch wie gewöhnlich nach wenigen Kilometer einkaufen, es ist wieder einmal Wochenende...
Ich bedenke meine Bremsbelege in Aosta auf der Italienischen Seite des Paßes austauschen zu lassen. Ich kann zwar z. Z. weiterhin unproblematisch bremsen, wie lange noch...? Ich darf die sehr lange Abfahrt des Großer Sankt Bernhard Paßes (2.469 M ü. M.) keineswegs unterschätzen...
Ich werde aber bis dahin etwa zwei Tage lang bis zur Spitze richtig strampeln, in die Ruhe liegt die Kraft... Ich habe heute mit Stolz und Ehre die 1.000 Km Marke überschritten und zähle mittlerweile nicht weniger als würdige 1.059 Km auf meinem Tachometer...
Schon 18 Tage voller Abenteuer unterwegs sind vergangen und es passierte bis heute so viel daß ich wirklich viel Platz brauche um al diese erlebten Ereignisse niederzuschreiben!
Ich befinde mich zwar streckenweise etwa bei der Hälfte meiner wundervollen Reise. Die Zeit vergeht jedoch zu schnell. Ich werde nach Überlegung meine ursprüngliche Planung nicht wie durchdacht verfolgen können...
Öfters technische Probleme haben mir viele wertvolle Zeit geraubt. Danach, im Alpenbereich stellt sich die Frage : gebe ich Gas koste es was es wolle oder genieße ich die kraftvolle und idyllische Natur die mich umzäunt...? Es versteht sich von selbst, ich lasse mir Zeit, und zwar so viel wie es auch sein soll um es später nicht zu bereuen...!
Mein Hauptziel war ursprünglich die Cime de la Bonette, eine Schleife in Südfrankreich und auch hiermit die höchste asphaltierte Straße des Landes mit nicht weniger als 2.802 Höhenmeter...
Schaffe ich das oder nicht...? Es ist noch sehr weit bis dahin, also voraussichtlich aus Zeitmangeln eher nicht. Es ist aber nicht schlimm, das was ich befahren haben werde wird wohl immer in meinem Herzen präsent sein... Nach dem Großer Sankt Bernhard wird schon den Kleinen Sankt Bernhard auf mich warten, auf geht‘s...!
Datum : 07.07.2013 Aufstieg : 558 M Ortschaft : Bourg-Saint-Pierre Höhe Max : 1.623 M Region : Wallis % Max. : 8 % Km : 15,44 Tag : 19 Wetter : Sonnig Dauer : 2:04 Temp. : + 30° C. Durchschn. : 7,44 Km/h
Kilometer für Kilometer verließ ich Martigny und strampelte dieses Mal nicht weniger als den Großer Sankt Bernhard... Ich machte irgendwann Feierabend, in einem Dorf namens Orsières und suchte ziemlich lange nach einer Übernachtungsmöglichkeit...
Eine lange und mühsame Suche vielleicht aber nicht vergeblich! Ich traf irgendwann einen Herrn neben einer Stromversorgungsfirma der selber gerne in Frankreich beim Bauer übernachtete! Den Umstände entsprechend war ein Platz für mich hier vorreserviert, vielen herzlichen Dank!
Sicherheitshalbe vertraute er mir seine Telefonnummer an falls jemand auf die Idee kommen sollte mich zu fragen warum ich hier mein Zelt aufgeschlagen habe, bzw. ob ich dafür über eine Genehmigung verfüge...
Es kam faktisch jemand nachdem ich mein Zelt aufgebaut hatte und wollte in der Tat wissen warum...! Naja, ein Problem sollte es nicht werden. Ich fragte ihn auch nicht mal wer er war und gab ihn die Antwort die er haben wollte.
Gut daß ich mir den Namen und die Telefonnummer meines Gastgebers aufgeschrieben hatte! Somit konnte ich den noch unbekannten beweisen daß ich in der Tat über eine Genehmigung verfügte und hier mein Zelt für eine Nacht aufschlagen durfte.
Mein Gesprächspartner erklärte mir anschließend daß einigen Jahren zuvor einen schweren Brand durch einen Camper entstanden war, die Einheimischen wurden seitdem etwas mißtrauisch... Ich konnte plötzlich die Situation viel besser einschätzen und verstehen! Ich versprach ihm den Umständen entsprechend vorsichtig zu sein.
Ich konnte trotz Genehmigung nicht so richtig schlafen... Die nacht war so Pechschwarz daß ich keine zwei Meter weiter sehen konnte... Ich versuchte doch regelmäßig mein Fahrrad in der Dunkelheit zu überwachen. An meinem besten Stück soll möglichst kein Mensch rankommen!
Die Müdigkeit ließ mich später in einem tiefen Schlaf senken... Doch frisch und fröhlich sowieso, stand ich stundenspäter auf! Ich frühstückte wie sonst auch reichlich und setzte mich wieder aufs Rad, doch irgendwie erleichtert diesen überwachten Platz verlassen zu können...!
Es ging an dem heutigen Tag bis 1.623 Höhenmeter. Ich hätte allerdings locker weiterfahren können, ich war garnicht müde und hatte den ganzen Nachmittag Zeit. Ich hatte einfach nur den letzten Campingplatz vor dem Gipfel entdeckt, ein unverhofftes Glück...!
Ich nutzte auf diesem bezaubernden Hochgebirgszeltplatz die einmalige Chance mich doch etwas auszuruhen, meine Wäsche zu waschen und mein Fahrrad richtig zu putzen, keine verlorene Zeit!
Es ist eine große Freude zu denken daß ich voraussichtlich Morgen sowohl leistungsfähig als auch einsatzbereit den Gipfel des Großen Sankt Bernhard Paßes erreichen werde, eine Legende für Radfahrer...
Dafür daß ich mich hier so lange aufhielt werde ich Morgen eine Stunde früher aufstehen, sicher ist sicher. Ich traf heute einige Radfahrer. Selten feuern mich Automobilfahrer an, eine riesen Freude, wir sind also doch nicht so verfeindet wie ich dachte...